Verband der Landwirtschaftskammern e.V.

Naturschutz, Land- und Wasserwirtschaft: Lösungen für konkurrierende Landnutzungen

Veranstalter: Deutsche Stiftung Kulturlandschaft, Deutscher Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft (DBVW), Verband der Landwirtschaftskammern (VLK)

Wirtschaftliche wie ökologische Gründe sprechen dafür, Kompensationsmaßnahmen in die landwirtschaftlichen Produktionssysteme zu integrieren und die Landwirte dafür als Partner zu gewinnen. Ingrid Apel , Deutsche Stiftung Kulturlandschaft, stellte in ihrer Einführung heraus, dass Naturschutz ökologisch wie ökonomisch effizient betrieben werden kann, wenn Landwirtschaft und Naturschutz kooperieren. In welche Richtung die Eingriffsregelung im Sinne eines wirtschaftlichen Naturschutzes zeitgemäß verbessert und weiterentwickelt werden muss, sollte im Forum herausgearbeitet werden.

Die neuen Möglichkeiten nach dem Bundesnaturschutzgesetz stellte für den Verband der Landwirtschaftskammern Ralph Gockel (LWK Rheinland-Pfalz) vor. Er zeigte auf, dass die Grundlagen für einen kooperativen Ansatz bei der Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen im neuen Bundesnaturschutzgesetz verankert sind. Neben der Pflicht zur konsequenten Berücksichtigung agrarischer Belange bei der Auswahl von Standorten und Maßnahmen der naturschutzfachlichen Kompensation ist es gerade die Prüfung der Aufwertung durch Bewirtschaftungsmaßnahmen, die dem Anspruch des Naturschutzes nach Nachhaltigkeit gerecht wird. Wie Wertschöpfung durch produktionsintegrierte Kompensation stattfinden kann, ergänzte Prof. Dr. Ulrich Hampicke.

Praktische Beispiele der Naturschutzstiftungen aus dem Rheinland, aus Niedersachsen und aus Rheinland-Pfalz zeigen, dass nicht nur auf Grenzertragsstandorten, sondern auch auf landwirtschaftlichen Vorrangflächen erfolgreiche Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz bestehen. Die Vorteile des Stiftungsmodells erläuterte Thomas Muchow, Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Dieter Feldner, Stiftung Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz, zeigte den Artenschutz am Beispiel des Feldhamsters auf intensiv genutzter Ackerfläche auf und die Biotop-Aufwertung durch Pflegemaßnahmen ergänzte Björn Rohloff, Stiftung Kulturlandpflege.

Im Podiumsgespräch mit Hans-Adolf Boie, Präsident DBVW, Rolf Born, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Wolfgang König, Stiftung Westfälische Kulturlandschaft wurde herausgestellt, dass auch die Wasser- und Bodenverbände besonders gut die Aufgaben der Gewässerunterhaltung, des Hochwasserschutzes sowie der Wasserrahmenrichtlinie mit vertraglichen Maßnahmen für angrenzende landwirtschaftlichen Nutzer umsetzen können. Die bundesweit in der Regel von Grundstückseigentümern getragenen Wasser- und Bodenverbände als Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehen dafür, langfristige Pflegemaßnahmen oder dauerhafte Vorhaben organisatorisch, technisch und finanziell erfolgreich umzusetzen. In der Diskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte der Teilnehmer deutlich: Eine Reihe von Diskutanten forderte nachdrücklich, die Kompensationsmaßnahmen bei Großprojekten in Form von Geldzahlungen zu leisten. Nur so sei der Bedarf nach großräumigen Kompensationsmaßnahmen umzusetzen. Wenngleich diese Lösung umstritten war, wurde einvernehmlich festhalten: Mit dem neuen Bundesnaturschutzgesetz sind die Chancen für mehr Kooperation und damit mehr Effizienz zwischen Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz gegeben.

Der Verband der Landwirtschaftskammern wird das Thema bei den nächsten Foren für den ländlichen Raum vertiefen und weiterentwickeln.